Tod am Stein

21/15 cm, 408 Seiten
59 sfr / 34 €
ISBN 3 85252 729 5
Ersterscheinung 2006
VERGRIFFEN!

Inhalt

Eines der dunkelsten und dramatischsten Kapitel in der Geschichte des Dachsteingebirges wurde zu Ostern 1954 geschrieben, auf der Karsthochfläche AM STEIN, die im Sommer so sehr archaisch und mystisch anmutet und im Winter einer Schneewüste gleicht. Es war ein Gründonnerstag, als Lehrer und Schüler aus Heilbronn/Deutschland von Obertraun im Salzkammergut auf den Krippenstein aufbrachen. Zehn Jungen im Alter zwischen 14 bis 17 Jahren, voll sprühender Jugendlichkeit, ein junges Lehrerpaar, alle hoch motiviert, von sportlichem Ehrgeiz und von der Faszination der Bergwelt angetrieben, geführt von einem natur- und bergerfahrenen Klassenlehrer.

„Hinter dem Krippenstein, man kann das von hier aus nur erahnen, dehnt sich eine weite Hochfläche aus, von der erzählt wird, dass sie im Sommer über dermaßen unwirtlich ist, mit zerklüfteten Felsen, tiefen Karen, trichterförmigen Dolinen und tief in den Berg hinein verzweigten Höhlen, dass sich nur Einheimische dort zurechtfinden. Bergführer, Hirten, Jäger. Wehe, wenn dort der Nebel einfällt! Diese Hochfläche dort oben nennt man Am Stein.“ Der Heilbronner Klassenlehrer meinte damit jene schwer zugängliche, legendenumwobene, Sturm und Wetter ausgesetzte, weitläufige Kalkkarstwüste am Dachsteinplateau. Im Sommer und bis spät in den Herbst hinein eine karge Gebirgsgegend. Im Winter und bis spät ins Frühjahr hinein eine blendend weiße Schneekraterlandschaft. Am Stein lässt sich von den umliegenden Tälern aus bloß ahnen, liegt sehr verborgen, eingebettet in einer zweitausend Meter hoch gelegenen riesigen Gebirgsschale, umrankt von den Miesbergen im Süden, von den Dachsteinhochgipfeln und Gletschern im Südwesten, von Gjaid und Krippenstein im Nordwesten, vom Margschierf und Speikberg im Norden, von den Napfenkogeln im Nordosten, und nur gegen Osten hin scheint sich die Kalkkarstschale leicht zu öffnen und in die Unendlichkeit der Almsteige, der Waldpfade und der Felsengassen des Kemetgebirges überzufließen. Am Stein hat keine offiziellen kartografischen Abgrenzungen, die Ränder verlaufen vielmehr imaginär. Jeder, der die Hochfläche betritt, hat seine eigenen Vorstellungen davon, wo sie beginnt, wo sie endet, je nachdem von welcher Seite man auf das Gebirge aufsteigt und welchen alm-, gebirgs- oder jagdhistorischen Bezug man herzustellen vermag. Am Stein ist zugleich anziehend, verlockend, magisch, mystisch, archaisch, abweisend, abstoßend. Am Stein verlangt ob der Weitläufigkeit und des Geheimnisvollen den Menschen großen Respekt ab. Selbst die Bergbewohner der unmittelbar um den Dachstein liegenden Täler und Dörfer würden niemals wagen, ohne Ortskundigen diese Gegend zu betreten, zu keiner Jahreszeit.

[aus dem Roman TOD AM STEIN von Peter Gruber]

Auszug aus einer Rezension, veröffentlicht im Literaturhaus Wien:[… Gruber beschreibt minutiös das Geschehen: Innerhalb eines genau abgesteckten Zeitraums baut sich die Katastrophe auf, mit einem Vorlauf, der die Personen noch außerhalb des Dramenraums im Schulalltag in Heilbronn zeigt. Der Vergleich mit einem Dokumentarband zu den Ereignissen zeigt, dass sich Gruber zwar so eng wie möglich an den Fakten entlang bewegt, dazwischen aber das emotionale Terrain der Beteiligten auffüllt mit der Nachimagination, wie es gewesen sein könnte. Um seine Figuren zu schützen, verändert er sämtliche Namen von Schülern, Lehrern, Bergrettern und Beteiligten. Dies eröffnet ihm erst die Möglichkeit der Vorstellungsarbeit, mit der die erzählerische Rekonstruktion als eine Synthese von Dokument und Fiktion versucht wird …]

Martin Kubaczek / Literaturhaus Wien / 3. März 2009
Der vollständige Text ist nachzulesen unter: www.literaturhaus.at

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Packend las Peter Gruber aus seinem neuesten Roman „Tod am Stein“, der ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Dachsteingebirges behandelt. Gänsehaut bekamen die Zuhörer, wie er von den traurigen Erlebnissen einer 13köpfigen Schülertruppe, die sich trotz Schlechtwetter auf den Weg ins Dachsteinmassiv begab, erzählte. Fast könnte man meinen, Peter Gruber wäre der Zwillingsbruder von Adalbert Stifter – jene die „Bergkristall“ gelesen haben, werden zustimmen.

Ulrike Paur / Langenlois Kultur / 1. Oktober 2007

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Die aus einer Dokumentation entstandene Prosa hätte einen engagierten Lektor benötigt, der zumindest das Gröbste eliminiert. Etwa, wenn in den „Augen die Abenteuerlust blitzte“ oder sich eine „Frau freute, … eine Freude gemacht zu haben“. Allzu schlicht bleiben Sprachstruktur und Erzählebenen.

Hans Langwallner / Kronen Zeitung Salzburg / 26. März 2007

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Nun habe ich in Ruhe Ihren „Tod“ fertig gelesen und möchte Ihnen nur sagen, wie großartig er ist, wie wunderbar Sie dieser Tragödie Erinnerung geben.

Dr. Brita Steinwendtner / Rauriser Literaturtage / Jänner 2007

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Fühle mich ins Jahr 1954 versetzt. Peter Gruber stellt in Heilbronn seinen Roman „Tod Am Stein“ über das Dachsteinunglück vor. Schon von Kindheit an wurde er mit den Geschehnissen in seiner Heimat konfrontiert. „Obwohl ich als Kind noch nicht die Dimensionen genau begriff, wusste ich, dass da etwas Großes passiert war“, sagt er selber. Erst vor vier Jahren erfasste er die ganze Tragweite. „Es ist ein Beispiel für die grenznahe Begegnung zwischen Mensch und Natur.“ Bei zahlreichen Begegnungen mit Zeitzeugen entwickelte Gruber einen verantwortungsvollen Zugang zum Thema. Der ehemalige Mitschüler Richard Kübler betont: „Die Ereignisse wurden oft aufgebauscht. Doch dieser Roman ist sehr sachlich.“ Auch Zeitzeuge Richard Schiffer pflichtet ihm bei: „Der Roman kommt der Wahrheit nahe. Ich fühle mich wieder ins Jahr 1954 versetzt.“

Heilbronner Stimme / Michael Nachreiner / 20. Mai 2006

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Gruber hebt die Verunglückten aus der Anonymität, gibt ihnen ein Gesicht und beschreibt sie als Kinder einer kriegsgebeutelten Generation, einen jeden mit seinen Hoffnungen und Träumen, seinem Charakter und seinen Gewohnheiten. Er gibt dem Leser Gelegenheit, sich mit ihnen anzufreunden und setzt geschickt das Wissen um die Geschehnisse ein, um jede Kleinigkeit zu einem Vorboten des Unglücks werden zu lassen. Ein Gänsehautschauer dunkler Vorahnung überfuhr mich beim Lesen, als am Vortag des Unglücks in einem kurzen Schwenk hinauf auf die Gjaidalm der bergerfahrene Hüttenwirt die unberechenbare Wetterlage im Dachsteingebiet erläutert und behauptet, niemandem sei es zu raten, am nächsten Tag unterwegs zu sein. Peter Grubers eigene Begeisterung und seine Ehrfurcht, die er seiner gebirgigen Heimat entgegenbringt, gepaart mit einem sensiblen Einfühlungsvermögen für die Ereignisse der Kartage des Jahres 1954 sind es, die „Tod Am Stein“ zu einem ganz besonderen Dokument werden lassen.

Schladminger Post / Wolfgang Brandner / April 2006

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Protokoll einer Tragödie vom Dachstein. Peter Gruber hat schon in seiner Kindheit von dem Unglück gehört, und noch heute – über 50 Jahre danach – reden die Menschen in der Region darüber. Bis heute weiß man nicht, warum die Gruppe, die von einem erfahrenen Bergsteiger angeführt wurde, nicht rechtzeitig umgekehrt ist. Auch Grubers Gespräche mit Zeitzeugen und seine Recherchen in alten Zeitungen und Radioberichten, in Gendarmerieprotokollen, in der Nationalbibliothek und in den Archiven der Stadt Heilbronn brachten keine Aufklärung. Also hat Gruber, der schon zwei Romane über seine Heimatregion verfasst hat, seine Fantasie bemüht und einen spannenden Roman darüber geschrieben, wie sich das Unglück zugetragen haben könnte.

ORF Steiermark / Barbara Belic / 14. April 2006

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Geschichte geschrieben. Peter Grubers Buch „Tod Am Stein“ ist mehr als ein Roman. Der steirische Autor hat mit diesem Werk gleichzeitig Geschichte (auf)geschrieben. Gruber hat der Versuchung widerstanden, sein Buch „just in time“ zum 50. Jubiläum der Tragödie auf den Markt zu schleudern. Das wäre aus Marketingsicht betrachtet schlau gewesen, aber der Autor hat bei seinen zahlreichen Begegnungen mit den Zeitzeugen einen äußerst verantwortungsvollen Zugang zum wahren Hintergrund des Romans entwickelt. Er ließ sich mit dem Erzählen Zeit wie ein Bergsteiger, der weiß, wie lange und Kräfte raubend der vor ihm liegende Weg zum Gipfel ist. „Tod Am Stein“ ist von großer Sorgfalt und vielen historischen Markierungen gekennzeichnet. Dieses Buch ist mehr als nur ein Abenteuerroman. Wahrheitsgetreu fehlt auch jenes Happyend, das sich die Menschen zu Ostern vor 52 Jahren im Salzkammergut so gewünscht hätten.

OÖ Nachrichten / Christoph Zöpfl / 8. April 2006

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Eine Besonderheit in den Texten von Peter Gruber ist immer wieder dessen Bezug zur Natur. Gruber zeigt eine Natur, die in den Beschreibungen personalen Charakter erhält. Wie eine in der Menschheitsgeschichte gleichwertige Mitspielerin, die in ihren extremen Seiten ihre Übermacht zeigt; von paradiesisch bis höllisch; vom unvergesslichen, einzigartigen Anblick des Dachsteins bei schönem Frühlingswetter, bis zum Schneesturm, der wie ein Abgesandter des Dachsteins seine grausamen Kräfte bis ans bittere Ende austobt.

Herbert Reiter (Rauris-Literaturförderpreisträger) / 25. Jänner 2006

Tod am Stein from Kurt Hoerbst on Vimeo.