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21/15 cm, 298 Seiten
22 € (Privat-Edition)
ISBN 978-3-200-02667-4
Neuerscheinung 2012
Die Originalfassung wurde bearbeitet (ohne substantielle Veränderungen) und auf den Stand der gegenwärtig aktuellen Rechtschreibung gebracht.
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Peter Grubers Roman „Notgasse“ führt den Leser in die Geschehnisse der Jahre 1523 bis 1525: Bauernaufstand und Reformation. Menschen, wie sie uns aus Akten mit dürren Daten und als bloße Namen überliefert sind, erweckt er zum Leben. Er macht sie zu handelnden Personen und gibt ihnen Charakter. Den beiden feindlichen Brüdern von Gundagrin, deren einer Rebell aus Zurücksetzung, der andere ein Held wider Willen wird. Im alten Khlem tritt uns der weise Mann entgegen, abwägend in seinem Urteil, der doch mitgerissen wird von den Wirbelstürmen der Zeit. Da ist Barbara, die junge Frau und werdende Mutter, die sich für tiefe Demütigung rächt und damit selbst schuldig wird. Mit großer Sachkenntnis beschreibt Peter Gruber das Almleben, das ein Synonym für die größere Freiheit ist, die auch das Ziel des Bauernkrieges war. Die „Notgasse“ ist die reale Felsenschlucht und der unheimliche Ort, an dem dämonische Kräfte walten, aber der Titel soll auch eine Metapher sein für Leid, Schuld und deren Überwindung.
Univ.-Prof. Dr. Günter Cerwinka, Graz-Pöllau
Höllenschwärze braute sich zwischen Almen und Himmel zusammen, rückte näher und näher an die Almhöhen heran, staute Luft zu einer drückenden Schwüle, lähmte jeden Schritt der Menschen und jede Regung der Tiere. Es hat sich ein furchterregendes Sommergewitter zusammengeballt, das nach heißen Tagen kurz vor der Entladung stand. Spannung staute sich nicht nur in der schwülen Luft, sondern auch in den Gemütern der Almbewohner. „Es sieht nach einem mächtigen Wettersturz aus“, sagte Georg Khlem zu seinen Söhnen. Die Luft stand still. Alles und jedes war von Schwüle wie eingeschnürt. Einige Halter schafften gerade noch rechtzeitig die Heimkehr mit ihrem Vieh. Sie waren völlig außer Atem. In den Hütten wurde es finster, obwohl es noch Tag war. Plötzlich, wie aus dem Nichts, schlugen Hagelkörner auf die Hüttendächer. Im selben Moment setzte ein Prasseln und Hämmern ein, so laut, als ob der Himmel über der Alm zusammenstürzen würde. Hagelkörner in der Größe von Hühnereiern fielen aus der Höllenschwärze. Sennerinnen erstickten Angstschreie. Kälber, Schafe und Ziegen, die nicht rechtzeitig einen Schirm gefunden hatten, flohen mit riesigen Sprüngen über Stock und Stein, augenblicklich schützenden Wettertannen entgegen. Blitze entluden sich über Dächern und Bäumen, schauderhafter Donner stöhnte grollend nach. Die offenen Feuer in den Hütten wurden rasch mit Steinen eingedämmt, ehe der Wind sich mit dem Funkenflug vergnügen konnte. Hüttentüren wurden verriegelt, in der Dunkelheit schmolzen Bauern, Sennerinnen, Mägde, Knechte und Halterbuben zu verängstigten Seelenhäuflein zusammen.
[ aus dem Roman NOTGASSE von Peter Gruber ]
Almleute zwischen den Fronten von Politik und Religion. Das 16. Jahrhundert mit seinen weitreichenden wirtschaftlichen, politischen und sozialen Umwälzungen bildet die Zeitkulisse zum Ablauf atemberaubender Ereignisse über die religiöse Spaltung im oberen Ennstal […] Anschaulich führt Gruber in die Welt der Almleute, die den Sommer über mit ihrem Vieh in den Almdörfern des Dachsteinmassivs verbringen und nur auf sich gestellt allen Gefahren trotzen müssen […] Aus Deutschland bringen „Neuprediger“ Luthers neue Lehre, aus der die leidgeprüften Bauern Hoffnung auf ein besseres Leben schöpfen […] Autor Peter Gruber versteht es, durch fundiertes volkskundliches Wissen einen bunten Bilderbogen aus der Arbeitswelt im bäuerlichen Jahrlauf, seinem Brauchtum sowie sozialen Regungen zu schaffen, wodurch viele Entwicklungen der Zeit verständlich werden. Die Tatsache, dass die katholische Welt nicht primär verdammt wird, verschafft dem Roman besondere Authentizität. Nicht zuletzt gelingt dem Autor ein psychologisches Kunststück. Wie eine riesige Klammer umspannt das Kain- und Abel-Thema die Geschichte der Brüder David und Chunrat. Doch als weitere Perspektive kommen die Rollen der beiden anderen Brüder – Jakob und Johannes – hinzu und liefern damit einen Konflikt, der den alttestamentarischen fast noch übersteigt.
Die Feder, Zeitschrift des Vereins der Steirischen Autoren / Lieselotte Gypser / Frühjahr 2017
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Ich will dir mitteilen, dass ich endlich dein Buch „Notgasse“ bis zum Ende gelesen habe. Obwohl am Anfang für mich alles schwer zu begreifen war, ich auf unbekannte Wörter und Phrasen stieß. Ich benutzte schon während des Lesens viele Definitionsbücher, um endgültig den Hauptsinn des ganzen Buches zu verstehen und im Kopf behalten zu können. Ich las das sogar im Bus, in der U-Bahn, während meiner Urlaubsreise nach Georgien und in allen anderen Orten, wo ich die Gelegenheit zum Lesen hatte. Am Ende habe ich wirklich den großen Genuss bekommen.
Adil Samiyev, Baku (Aserbaidschan) / 25. September 2016