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Vom Gipfel des
Almtagebuch ǀ Essays
Erzählungen ǀ Märchen
21/15 cm, 245 Seiten
€ 25 (Privat-Edition)
ISBN 978-3-200-10138-8
Neuerscheinung 2024
Hirtenspuren und Hirtenwissen. Beides zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk des Geschichtenerzählers Peter Gruber. Das inhaltliche, thematische Spektrum ist breitgefächert. Historisches – sorgfältig und tiefgründig recherchiert. Fantastisches – poetisch und herzhaft fabuliert. Erzählenswerte Geschichten, wie sie der Autor, Hirte und Weltreisende in seinen Almtagebüchern und Reisejournalen festgehalten hat. Blicke zur Natur mit jahreszeitlichen Höhepunkten, beeinflusst vom gegenwärtigen Echo hinsichtlich Klimawandel. Literarische Signale vom Dachstein. Hirtenwettgesang. Ein fiktionaler Bergstieg mit dem Steirerprinzen. Rekonstruktion einer Geburt vor 100 Jahren im Almmilieu. Überlebenskünstler Murmeltiere. Zeitreise mit den letzten Dachstein-Elchen. Im Flug über die kanadischen Rocky Mountains. Die biblischen Mysterien und Hochfeste der Christenheit: Adventszeit, Weihnachten, Ostern. Weltumspannendes. Heimatbezogenes. Geschichten, die allesamt in den Jahren 2018 bis 2024 entstanden sind. Basierend auf konkreten Anlässen. Das Genre reicht von Essays, Märchen, Erzählungen und Gedichten bis hin zu Spieltexten. Zusammengeführt in diesem Lesebuch.
Ich erinnere mich, dass ich in der Frühzeit meines Schreibens als Jugendlicher vor allem für mich selbst geschrieben habe, im Verborgenen gewissermaßen. Ein einziges Mal wagte ich mich raus aus meinem Schatzkästchen, wollte ich meine jüngeren Geschwister mit einer meiner Erzählungen beglücken. Dieses erstmalige Kokettieren mit Zuhörern ist jedoch gründlich schief gegangen. Die Geschwister sind noch während meines Erzählens der Reihe nach eingeschlafen. Einige Jahrzehnte später, als ich schon erste Erfahrungen mit öffentlichen Auftritten gemacht hatte, gab’s für mich ein Schlüsselerlebnis. Es war im Herbst 1992, als ich ein Theaterstück als Freiluft-Spektakel verwirklichen durfte. Gemeinsam mit der damaligen Landjugend von Pruggern-Michaelerberg brachte ich das Wildererspiel „Der Gamshuber“ in freier Bergnatur auf die Bühne. Ein kühnes Projekt, zumal die Spielstätte sich an einer exponiert gelegenen Örtlichkeit befand, in einer Waldlichtung, auf einer Anhöhe, die nur zu Fuß erreichbar war, und das Stück sollte während des Einbruchs der Nacht spielen. Erzählt hatte ich die Geschichte eines Wilderers, der in den 1920-er Jahren sein Unwesen trieb, eine semifiktionale Wiedergabe der Geschehnisse, auf überlieferten Fragmenten von Geschichten und „Gschichtln“ beruhend. Wettermäßig hatten wir Glück, publikumsmäßig auch, wir hatten einen enormen Zuspruch, vermochten letztlich gar nicht alle Interessierten unterzubringen. Wir durften einen Erfolg erleben, der bis heute in Erinnerung geblieben ist. Für mich persönlich war die erstmalige Erfahrung im Umgang mit einem größeren Publikum besonders aufschlussreich. Was mich bestärkt hat, war die Tatsache, dass ich erstmals so richtig die Bestätigung erfuhr, dass es ein Publikum gibt, das „Geschichten aus meiner Feder“ hören will. Was mich einerseits stolz gemacht hat, aber andererseits auch das Bewusstsein erweckt hat, dass Geschichtenerzählen viel mehr ist als bloßes Erzählen, dass es auch eine Verantwortung gibt, angesichts dessen, welche Inhalte und wem man als Erzähler etwas vermitteln möchte.
[ aus „Vom Gipfel des Geschichtenerzählens“ von Peter Gruber ]